
Viele Prozesse in unserem Körper erfordern eine Regulation des pH-Werts im Blut innerhalb sehr enger Grenzen. Die basische oder alkalische Ernährung bevorzugt basisch wirkende Nahrungsbestandteile, um den pH-Wert innerhalb des Normbereiches möglichst hoch zu halten. Sie erfreut sich vor allem in der Alternativmedizin großer Beliebtheit und soll viele positive Wirkungen für die Gesundheit haben. Aber gibt es auch Studien, die das belegen können?
Auf einen Blick
- Welche Nahrungsmittel im Körper Säure bilden, hängt von deren Zusammensetzung und den bei ihrem Abbau entstehenden Stoffwechselprodukten ab.
- Fleisch, Fisch, Eiern, viele Hülsenfrüchten sowie Zucker, Alkohol und die meisten Getreidesorten bilden überwiegend Säure, während fast alle Obst- und Gemüsesorten, zahlreiche Samen und Nüsse sowie Gewürze basisch wirken.
- Eine basische Ernährung kann die Knochendichte verbessern. Zudem wirkt sie möglicherweise positiv auf den Muskelerhalt, bei Krebs und bei chronischen Rückenschmerzen.
- Mineralwasser mit hohen Ionenkonzentrationen kann das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.
Ist was sauer schmeckt auch säurebildend?
Zwar könnte man meinen, dass alles was sauer schmeckt auch im Körper Säure bildet, dem ist aber nicht so. So liefern Zitronen dem Körper eher Basen. Vielmehr geht es um Stoffwechselprodukte, die beim Abbau bestimmter Nahrungsbestandteile entstehen. Deren Wirkung wird mit dem PRAL-Wert abgebildet. PRAL steht für potential renal acid load – also die potentielle Säurebelastung der Niere – und gibt an wie viel Säure beim Verzehr von 100 g des jeweiligen Lebensmittels über die Niere ausgeschieden wird.
Bei eiweißreichen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Eiern und vielen Hülsenfrüchten sowie Zucker, Alkohol und den meisten Getreidesorten entstehen relativ viele Säuren. Das beruht auf einem hohen Phosphat-, Sulfat- und Chloridgehalt und den enthaltenen organischen Säuren. Alkalische Lebensmittel hingegen sind fast alle Obst- und Gemüsesorten, zahlreiche Samen und Nüsse sowie Gewürze. Diese zeichnen sich durch einen hohen Natrium-, Kalium-, Magnesium- und Calciumgehalt aus.
Wie wirkt die basische Ernährung auf den Knochen?
Da das Skelett ein großes Reservoir an Calcium in Form von Phosphat und Carbonat darstellt, ist es auch an der Regulation des pH-Wertes beteiligt. Um einem sinkenden pH-Wert entgegenzuwirken, werden die genannten Stoffe freigesetzt. Insofern sind auch Wirkungen einer basischen Ernährung auf den Knochen naheliegend.
Es gibt Hinweise, dass ein leicht saurer Blut-pH den Knochenabbau durch die Osteoklasten fördert und den Knochenaufbau durch die Osteoblasten hemmt. In einer Studie an Osteoporosepatienten korrelierte eine erhöhte Aufnahme von Magnesium, Kalium, Obst und Gemüse mit einer höheren Knochendichte und zumindest bei Männern mit einer geringeren Reduktion der Knochendichte über den Studienzeitraum von 4 Jahren.
Allerdings war auch eine erhöhte Proteinaufnahme mit einer höheren Knochendichte assoziiert, was der Säure-Basen-Theorie widersprechen würde. Eine weitere Meta-Analyse kam zu dem Ergebnis, dass kein kausaler Zusammenhang zwischen einer basischen Ernährung und dem Voranschreiten einer Osteoporose besteht.
Cola wurde vermutlich aufgrund des Koffein- und Phosphatgehalts mit einer verminderten Knochendichte in Verbindung gebracht. Unterm Strich sollte eine gesunde Ernährung für den Knochen genug Obst und Gemüse aber auch ausreichend Eiweiß beinhalten.
Weitere Wirkungen – Muskulatur, Wachstumshormone und Krebs
Es gibt vereinzelte Hinweise, dass eine basische Ernährung den Muskelerhalt fördern und bei Krebspatienten eine Metastasierung teilweise verhindern kann. Außerdem ist ein basisches Milieu für den Einsatz bestimmter Chemotherapeutika im Rahmen der Krebstherapie von Vorteil. Eine präventive Wirkung konnte bisher aber nicht nachgewiesen werden. Des Weiteren kann ein saurer pH die Ausschüttung von Wachstumshormonen hemmen, was durch eine Substitution von Basen verhindert werden kann. Einzelne Studien deuten auch auf eine Besserung chronischer Rückenschmerzen durch eine basische Ernährung hin.
Mineralwasser
Auch Mineralwasser hat aufgrund der enthaltenen Mineralien eine Wirkung auf den Säure-Basen-Haushalt. Höhere Ionenkonzentration im Trinkwasser konnten in Studien mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs in Verbindung gebracht werden. Das gilt auch für eine geringere Gesamtsterblichkeit und hat am ehesten mit der Magnesiumkonzentration zu tun. Aber nicht alle Studien kamen zu diesem Ergebnis.
Wer auf Milchprodukte verzichtet, kann die Calciumzufuhr auch durch Mineralwasser mit einem hohen Calciumgehalt sicherstellen. Das beste Wasser für eine gute Knochengesundheit enthält viel Calcium und Bikarbonat aber wenig Sulfat.
Zusammenfassung
Es gibt erste Hinweise, dass eine basische Ernährung vorteilhafte Wirkungen auf den Knochen hat, dem Muskelabbau entgegenwirkt und auch bei anderen Erkrankungen wie Krebs und chronischen Rückenschmerzen Vorteile bietet. Jedoch sind noch viele Fragen offen und es ist weitere Forschung notwendig, um diese zu klären. Bis dahin ist es empfehlenswert, auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und vor allem Gemüse zu achten, die auch ausreichende Mengen an Eiweiß erhält. Dies gilt ohnehin als gesund und der säure- oder basenbildenden Charakter bestimmter Lebensmittel ist möglicherweise eher zweitrangig.
Quellen
http://www.saeure-basen-ratgeber.de/diagnose-behandlung/ernaehrung/
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