
Nachdem wir uns schon häufiger mit Power Naps und den Auswirkungen von Power Naps auf die Leistungsfähigkeit beschäftigt haben, gehen wir hier der Frage nach, welche Auswirkungen Schlafentzug hat. Der Logik aus den Power Nap-Studie folgend müsste sich die Leistungsfähigkeit reduzieren. Wie es tatsächlich ist, zeigt eine Studie aus dem European Journal of Applied Physiology.
Auf einen Blick
- Bisherige Studien kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen, wie sich Schlafmangel auf die Leistungsfähigkeit auswirkt.
- In der beschriebenen Studie wurde die Leistung auf dem Laufband in ausgeschlafenem Zustand mit der bei 30 Stunden Schlafentzug verglichen.
- Nach einer schlaflosen Nacht schnitten die Probanden bei dem Lauftest etwa 2,9% schlechter ab.
Schlafmangel ist keine Seltenheit. Auch Sportler können davon betroffen sein. Sei es, wenn sie in Berufen mit Nachtschichten arbeiten oder längere Reisen zu Wettkampforten unternehmen müssen und vom Jetlag geplagt sind. Trotzdem gab es bisher nur wenige Untersuchungen, die Auswirkungen von Schlafmangels auf die Leistungsfähigkeit analysierten. Die wenigen Studien, die es bisher gab, kamen zudem zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während die einen keine Auswirkungen feststellten, konnten andere negative Auswirkungen nachweise. Es zeigte sich aber auch eine hohe individuelle Variabilität, was aber auch daran gelegen haben könnte, dass nicht kontrolliert wurde, wie viel Koffein aufgenommen wurde. Außerdem sind die in vergangenen Studien zum Einsatz gekommenen Time to Exhaustion-Tests nicht besonders gut in den Alltag übertragbar.
Neue Studie zur Auswirkung von Schlafentzug
Daher untersuchte man an 11 ausdauertrainierten Probanden (VO2max durchschnittlich 55,5 ml/kg/min), wie sich eine Nacht Schlafentzug auf die Leistung bei einem 30-minütigen Lauf auswirkte. Nach einer 30-minütigen Vorbelastung bei 60% der VO2max sollten sie innerhalb von 30 min so viel Strecke wie möglich zurücklegen. Die mussten sie zwei Mal im Abstand von einer Woche tun. In zufälliger Reihenfolgen taten sie dies einmal nach einer Nacht mit normalem Schlaf und ein anderes Mal nach einer Nacht ohne Schlaf (insgesamt 30 h Schlafentzug). An den Tagen vor den Tests erhielten sie zudem Essen und Getränke im Studienzentrum und durften kein Koffein konsumieren.
Schlafentzug reduziert Leistungsfähigkeit
Nach 30 Stunden Schlafentzug war die Leistungsfähigkeit reduziert. Nachdem sie in ausgeschlafenem Zustand im Durchschnitt 6,224 km zurückgelegt hatten, waren es mit Schlafmangel nur noch 6,037 km. Das entspricht einer Leistungsminderung von 2,9%. Allerdings gab es auch einzelne Probanden, die sich nicht verschlechterten. Die Belastung nach der schlaflosen Nacht wurde als genauso anstrengend wahrgenommen. Darin könnte die schlechtere Leistung begründet sein.
Zusammenfassend hat Schlafentzug am ehesten einen nachteiligen Effekt auf die Leistungsfähigkeit, auch wenn dies nicht bei allen Probanden der Fall war. Grund dafür kann sein, dass die Sportler die gleiche objektive Belastung als anstrengender empfinden und dadurch ein geringeres Tempo wählen.
Quellen