
Auf einen Blick
- Rotes und verarbeitetes Fleisch erhöhen das Risiko für KHK, Diabetes und z.B. Darmkrebs. Diese Daten stammen aus Populationen mit einem insgesamt hohen Fleischkonsum.
- In einer Population mit geringem Fleischkonsum konnte auch bei moderatem Fleischverzehr eine erhöhte Sterblichkeitsrate gegenüber Vegetariern gezeigt werden.
Dass rotes und verarbeitetes Fleisch das Risiko für KHK, Diabetes und z.B. Darmkrebs erhöht, haben schon einige Studien gezeigt. Da die bisherigen Studien aber an Populationen mit mittlerem bis hohem Fleischkonsum durchgeführt wurden, stellt sich die Frage, ob auch ein sehr moderater Fleischkonsum schlecht für die Gesundheit ist.
Grundlage hierfür waren 72.149 Probanden aus der Adventist Health Study-2 (AHS-2). Unter Adventisten ist der Anteil der Vegetarier verhältnismäßig hoch und auch diejenigen, die Fleisch essen, tun dies nur in Maßen. Die Ernährungsgewohnheiten wurden zu Beginn der Studie über Fragebögen erfasst. Über den Beobachtungszeitraum von durchschnittlich 11,8 Jahren traten 1873 Todesfälle auf.
Auch geringer Fleischkonsum erhöht Mortalität
Die Probanden wurden nach ihrem Fleischkonsum (rotes und verarbeitetes Fleisch) in Quartilen eingeteilt. Das heißt, dass die 25% Probanden mit dem meisten Fleischkonsum in der obersten Quartile waren und die 25% mit dem geringsten Konsum in der untersten. Verglichen wurden sie mit Probanden, die kein Fleisch essen. Die Gesamtsterblichkeit in der obersten (4.) Quartile war um 60% höher als bei Vegetariern. Allerding aßen Vegetarier auch mehr Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, was bekanntlich mit einer besseren Gesundheit assoziiert ist. Aber auch dies konnte nur einen Teil des erhöhten Risikos erklären. Nachdem diese und andere Ernährungs- und Gesundheitsfaktoren herausgerechnet worden waren, verblieb ein 25% höheres Risiko in der obersten Quartile. Dort lag der Fleischkonsum im Median bei 42,8 g/Tag.
Interessant ist auch, dass bereits in der 2. Quartile mit einem medianen Fleischkonsum von 7,3 g/Tag nach Herausrechnen anderer Ernährungsgewohnheiten ein signifikant erhöhtes Sterblichkeitsrisiko von 11% festzustellen war.
Insgesamt zeigte sich also, dass bereits geringe Mengen roten oder verarbeiteten Fleisches die Gesamtsterblichkeit sowie die Sterblichkeit an Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen. Dabei scheint es eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zu geben. Aufgrund des Studiendesigns sind aber keine Aussagen über die Kausalität möglich. Ein weiterer Schwachpunkt war, dass die Ernährungsgewohnheiten nur einmalig zu Studienbeginn erhoben wurden.
Quelle
Alshahrani, S. M., Fraser, G. E., Sabaté, J., Knutsen, R., Shavlik, D., Mashchak, A., … & Orlich, M. J. (2019). Red and Processed Meat and Mortality in a Low Meat Intake Population. Nutrients, 11(3), 622.