
Auf einen Blick
- In der Kreuzbandrehabilitation kommt es nicht nur auf die physiotherapeutische Behandlung an. Auch eine optimierte Ernährung könnte den Heilungsverlauf unterstützen.
- Die Ernährung sollte viel Eiweiß, Kreatin und Omega-3-Fettsäuren enthalten.
- Zudem kann die Ergänzung von Vitamin C und Gelatine zusätzlich die Kollagensynthese stimulieren.
Kreuzbandverletzungen haben weitreichende Konsequenzen für den betroffenen Sportler. Auch wenn teilweise eine konservative Kreuzbandtherapie möglich ist, unterziehen sich die meisten Patienten einer Operation. Daran schließt sich eine längere Rehabilitationsphase an, die über einen Zeitraum von 6-12 Monaten wieder in den Sport zurückführt. In der Rehabilitation kommt es auf eine optimale Bandheilung an. Um dies zu erreichen, sind vor allem mechanische Stimuli notwendig, die die Bindegewebszellen (Fibroblasten) dazu anregen, Kollagen zu produzieren. Erste Studien unterstützen die Hypothese, dass dies mit einer optimierten Ernährung unterstützt werden kann.
In einer Fallstudie an zwei Rugbyspielern kamen bereits 24 h nach der Operation Übungen zur Verbesserung der Beweglich in Kombination mit elektrischer Muskelstimulation zum Einsatz. Diese wurden 3 Mal täglich im Abstand von mind. 6 Stunden durchgeführt.
Generell sollte die Ernährung bei Verletzungen aus einem hohen Eiweißanteil (2,0-2,5 g/kg KG), ggf. Omega-3-Fettsäuren und Kreatin sowie einer insgesamt bedarfsdeckenden, vollwertigen Kost bestehen.
In dieser Studie nahmen die Rugbyspieler 6 Mal täglich im Abstand von 2-3 Stunden ein leucinreiches Eiweiß (>0,3 g Eiweiß/kg KG und >3 g Leucin) zu sich. Dazu wurden unmittelbar nach der Operation über 5 Tage 20 g Kreatin gegeben, danach 3 g/Tag. Ein Fischölsupplement (2000 mg EPA/Tag) kam noch dazu. Vor jeder Trainingseinheit in den ersten 24 Wochen nahmen die Sportler zudem 10 g Gelatine mit 250 mg Vitamin C ein. Letzteres soll die Bausteine für die Kollagensynthese, insbesondere Glyin und Prolin, liefern.
Weniger Muskelmasseverlust in der Kreuzbandrehabilitation
Nach 13-17 Wochen hatte die fettfreie Körpermasse in den Beinen um 0,4-0,8 kg abgenommen. Das ist tendenziell weniger als in anderen Studien, die bereits ähnliche Strategien anwandten. Die gleiche Arbeitsgruppe konnte in einer weiteren Studie nachweisen, dass größere Mengen Vitamin C-angereicherter Gelatine (hier 15 statt 5 g) auch zu einem Anstieg der Marker für die Kollagensynthese führten. Daher könnte es sein, dass 15 statt 10 g Gelatine auch einen größeren Nutzen haben.
Insgesamt sind dies aber noch kleine Studien und weitere Untersuchungen sind notwendig, um diese Ergebnisse zu bestätigen. Wichtig ist auch, dass nicht die Ernährung alleine, sondern die Kombination mit einer sinnvollen Kreuzbandrehabilitation zum Erfolg führt.
Quellen
Shaw, G., Lee-Barthel, A., Ross, M. L., Wang, B., & Baar, K. (2016). Vitamin C–enriched gelatin supplementation before intermittent activity augments collagen synthesis. The American journal of clinical nutrition, 105(1), 136-143.
Shaw, G., Serpell, B., & Baar, K. (2019). Rehabilitation and nutrition protocols for optimising return to play from traditional ACL reconstruction in elite rugby union players: A case study. Journal of sports sciences, 1-10.