Wie hilft ein Hund dabei, gesund zu bleiben?

Ein Hund hilft dabei, gesund zu bleiben

Auf einen Blick

  • Hunde haben viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit.
  • Wahrscheinlich sind sowohl das Mehr an Bewegung als auch psychische Auswirkungen Ursache dafür.
  • Neue Studien zeigen, dass die Sterblichkeitsrate nach Herzinfarkt und Schlaganfall bei Hundehaltern geringer ist.

Einen Hund zu haben, steht mit mehreren positiven Effekten in Verbindung. Unter anderem haben Hundehalter mehr körperlicher Bewegung und soziale Unterstützung sowie ein geringeres kardiovaskuläres Risiko. Zudem bestehen Assoziationen mit einem geringeren Blutdruck, besseren Blutfettwerten und weniger Stressanfälligkeit. Zwei neue Studien liefern nun weitere Indizien für diesen Zusammenhang.

Hunde reduzieren die Sterblichkeit nach Herzinfarkt und Schlaganfall

Die erste Studie untersuchte anhand von Daten aus dem nationalen schwedischen Patientenregister, ob Hundehalter einen Vorteil nach Herzinfarkt oder Schlaganfall haben. Dabei zeigte sich, dass alleinlebende Hundehalter ein 33% geringeres Risiko hatten, nach einem Herzinfarkt zu versterben. Solche, die nicht allein lebten, hatten immer noch ein 15% geringeres Risiko. Nach einem Schlaganfall war das Sterblichkeitsrisiko 27 bzw. 12% geringer.

In einer weiteren Publikation wurden zudem 10 Studien untersucht, die sich mit den Auswirkungen von Hunden auf die Sterblichkeit ihrer Besitzer beschäftigten. Dabei war ein um 24% geringeres Sterblichkeitsrisiko im Vergleich zu Personen ohne Hund festzustellen. Die Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen war um 31% geringer. Am größten – nämlich bei 65% – war die relative Risikoreduktion bei Hundehaltern mit bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Damit aber nicht genug. Auch auf das mentale Wohlbefinden haben Hunde einen Einfluss. Sie bieten nicht nur Gesellschaft, sondern reduzieren auch Angst und Einsamkeit, erhöhen den Selbstwert und verbessern die Stimmung. Das scheint aber auch für andere Haustiere zu gelten.

Ist der Zusammenhang kausal?

Letztlich lagen all diesen Ergebnissen Beobachtungsstudien zugrunde, weshalb keine kausalen Zusammenhänge abgeleitet werden können. Jedoch ist es schwierig, eine randomisierte Studie durchzuführen, in der Hunde nach dem Zufallsprinzip an Menschen verteilt werden. Um nun der Frage auf den Grund zu gehen, ob hier ein kausaler Zusammenhang vorliegt, muss man sich fragen, ob es andere Faktoren gibt, die für das bessere Outcome verantwortlich sind und mit dem Hundebesitz einhergehen. So sind Hundebesitzer im Durchschnitt jünger und vermögender, besser ausgebildet und zu einem höheren Anteil verheiratet – alles Faktoren, die bereits an sich die Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Und vielleicht ist es sogar so, dass es eher die fitteren Menschen sind, die sich einen Hund zulegen und damit die Kausalität umgekehrt ist.

In der zuerst genannten Studie wurden sozioökonomische und demographische Faktoren allerdings herausgerechnet und der Effekt bestand weiterhin. Auch das Ausbildungsniveau und die eingenommenen Medikamente konnten den Effekt nicht erklären. Auf der anderen Seite ist es schon durch das Mehr an Bewegung plausibel, dass Hunde eine positive Auswirkung auf die Gesundheit haben. Eine zumindest teilweise Kausalität ist wahrscheinlich, andere Faktoren können aber immer noch für diese Assoziation mitverantwortlich sein.

Muss ich jetzt einen Hund kaufen?

Sollten also alle Menschen Hunde haben? Auch wenn es wahrscheinlich ist, dass ein Hund zu einer besseren Gesundheit beitragen kann, sollte das nicht der alleinige Anschaffungsgrund sein. Mit einem Hund geht man eine langfristige Verpflichtung ein und auch der eigene Lebensstil kann sich weitreichend verändern. Wer aber ohnehin mit dem Gedanken gespielt hat, sei hierdurch ermutigt.

Quellen

Kazi, D. S. (2019). Who Is Rescuing Whom? Dog Ownership and Cardiovascular Health.

Kramer, C. K., Mehmood, S., & Suen, R. S. (2019). Dog ownership and survival: a systematic review and meta-analysisCirculation: Cardiovascular Quality and Outcomes12(10), e005554.

Mubanga, M., Byberg, L., Egenvall, A., Ingelsson, E., & Fall, T. (2019). Dog Ownership and Survival After a Major Cardiovascular Event: A Register-Based Prospective StudyCirculation: Cardiovascular Quality and Outcomes12(10), e005342.

Jonathan Häußer
Über Jonathan Häußer 124 Artikel
Jonathan Häußer ist Arzt in der Weiterbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und Sportwissenschaftler (B.A. Bewegungswissenschaft) mit einem besonderen Interesse für die Sport- und Notfallmedizin.