
Ein erholsamer Schlaf ist wichtig. Das gilt sowohl für Sportler als auch für jeden anderen Menschen. Guter Schlaf fördert nicht nur die Regeneration, sondern hat auch Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Rückenschmerzen.
Auf einen Blick
- Schlechter Schlaf ist ein Risikofaktor für mehrere Erkrankungen.
- Patienten mit Rückenschmerzen haben bei Schlafstörungen eine schlechtere Prognose.
- Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist bei gesundem Schlaf etwa 35% geringer.
Schlaf hilft bei Rückenschmerzen
Neben Bandscheibenvorfällen oder Frakturen gibt es auch weniger greifbare Ursachen für Rückenschmerzen. In der Medizin wird das als nicht-spezifischer Rückenschmerz bezeichnet. Dessen Entstehung wird maßgeblich von psychosozialen Faktoren beeinflusst. Wer – im übertragenen Sinne – eine schwere Last trägt, kann davon Rückenschmerzen bekommen. Dementsprechend können auch Schlafstörungen eine Rolle bei der Entstehung von Rückenschmerzen spielen. Das zeigten jetzt auch Daten von 6200 Probanden aus der HUNT-Studie aus Norwegen.
Von denjenigen, die zu Beginn der 10-jährigen Studie Rückenschmerzen angaben, erholten sich 40,6% der Frauen und 52,1% der Männer bis zum Studienende. Es war also nur etwa jeder Zweite nach 10 Jahren schmerzfrei. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Rückenschmerzen am Ende der Studie nicht mehr vorlagen, war bei Probanden, die über häufig oder immer auftretende Schlaflosigkeit klagten, deutlich geringer (35% bei Frauen, 19% bei Männern). Auch Schmerzen an anderen Körperteilen waren prognostisch schlecht. Wenn Schmerzen an 5 oder mehr Körperteilen angegeben wurden, war die Erholungswahrscheinlichkeit bei Frauen 46% und bei Männern 31% geringer. Traten diese Faktoren kombiniert auf – sowohl Schlafstörungen als auch Schmerzen an anderen Körperteilen – war die Prognose bei Frauen 60% und bei Männern 41% schlechter als bei ansonsten gesunden Probanden. Auch der Ausschluss von Probanden mit Angststörungen und Depressionen oder solchen, die Beruhigungsmittel oder Schlaftabletten einnahmen, führte zu keinen wesentlichen Veränderungen der Ergebnisse.

Guter Schlaf kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen
Neben den Effekten bei Rückenschmerzen hat Schlaf auch Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In einer Studie aus Großbritannien wurden Daten von 385.292 Probanden analysiert. Eingangs wurde erhoben, wie viele Merkmale für einen gesunden Schlaf bei den Teilnehmern vorlagen. Diese waren:
- Früher Chronotyp („Morgenmensch“)
- 7-8 h Schlaf pro Nacht
- Nie oder fast nie Schlafstörungen
- Kein Schnarchen
- Keine oder kaum Müdigkeit am Tag
Daraus wurde ein Score für gesunden Schlaf erstellt: für jedes erfüllte Merkmal gab es einen Punkt. Darüber hinaus erfassten die Autoren das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der koronaren Herzkrankheit und von Schlaganfällen. Im Gegensatz zu Probanden mit 0-1 Punkten hatten diejenigen mit 5 Punkten ein 35% geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ein jeweils 34% geringeres Risiko für die koronare Herzkrankheit oder Schlaganfälle.

Zusammenfassung
Es gibt viele Hinweise darauf, dass schlechter Schlaf unserer Gesundheit schadet. Wer gut schläft, hat ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hat bessere Heilungschancen bei chronischen Rückenschmerzen. Es empfiehlt sich daher mindestens 7-8 Stunden pro Nacht zu schlafen.
Quellen
Fan, M., Sun, D., Zhou, T., Heianza, Y., Lv, J., Li, L., & Qi, L. (2019). Sleep patterns, genetic susceptibility, and incident cardiovascular disease: a prospective study of 385 292 UK biobank participants. European Heart Journal.
Skarpsno, E. S., Mork, P. J., Nilsen, T. I. L., & Nordstoga, A. L. (2019). Influence of sleep problems and co-occurring musculoskeletal pain on long-term prognosis of chronic low back pain: the HUNT Study. J Epidemiol Community Health.
https://www.medscape.com/viewarticle/909736