Unsere 3 besten Maßnahmen gegen Erkältungen

Was hilft bei Erkältungen?

Auch wenn Erkältungen meist komplikationslos vorübergehen, sind sie unangenehm und führen zu Arbeitsausfall und Zwangspausen beim Sport. Doch es gibt einige Maßnahmen, mit denen man Erkältungen vorbeugen und behandeln kann. Hier sind unsere „Top 3“.

Auf einen Blick

  • Händehygiene schützt vor den Erregern.
  • Schlaf verbessert die Funktion des Immunsystems und damit die Abwehr der Erreger.
  • Zink kann die Erkältungsdauer verkürzen.

Händehygiene gegen Viren

Die erste Maßnahme setzt beim Übertragungsweg an. Grundsätzlich gibt es drei Übertragungswege:

  1. Schmierinfektion: mit der Hand kommt man in Kontakt mit infektiösem Sekret und überträgt dies dann mit der eigenen Hand an die Augen oder Nase
  2. Tröpfcheninfektion: Infektion über kleinste Tröpfchen, die z.B. beim Niesen oder Husten entstehen
  3. Infektionen durch größere Partikel: wenn man mit größeren Sekretmengen direkt in Kontakt kommt

Am häufigsten bei Erkältungen sind die Schmierinfektionen. Das bedeutet auch, dass man das eigene Risiko mit entsprechender Händehygiene senken kann. Dabei reicht schon regelmäßiges Händewaschen aus, um die Übertragungsraten zu senken. Ob das zusätzliche Desinfizieren der Hände das Übertragungsrisiko weiter senkt, ist unklar.

Mit ausreichend Schlaf Erkältungen vorbeugen

Einerseits kann man durch Hygienemaßnahmen versuchen, möglichst nicht mit Viren in Kontakt zu kommen. Aber was ist, wenn sich das mal nicht vermeiden lässt? Nicht jeder Viruskontakt führt zu einer Infektion. Manchmal können Erreger auch vor Entstehung einer Infektion erfolgreich bekämpft werden. Dafür braucht es ein starkes Immunsystem. Und ein starkes Immunsystem braucht genügend Schlaf. Das zeigen auch zwei Studien einer Arbeitsgruppe aus Pittsburgh, USA. Beide liefen ähnlich ab: zunächst wertete man den Schlaf der vergangenen 7-14 Tage aus. In der einen Studie gaben die Probanden selbst an, wie gut und lange sie geschlafen hatten, in der zweiten Studie wurde dies anhand von Bewegungssensoren am Handgelenk erfasst. Danach wurde den Probanden ein Erkältungsvirus in die Nase getropft und sie wurden 5 Tage in einem Hotel unter Quarantäne beobachtet.

Die Studie mit den Bewegungssensoren kam zu dem Ergebnis, dass weniger als 5 Stunden Schlaf pro Nacht mit einem 4,5fach höherem Infektionsrisiko als bei mehr als 7 Stunden Schlaf einhergingen. Bei 5-6 Stunden Schlaf war das Risiko immer noch 4,24fach erhöht. Die andere Studie kam zu einem ähnlichen Ergebnis: bei weniger als 7 Stunden Schlaf pro Nacht war das Risiko für eine Erkältung 2,94-mal größer als bei mehr als 8 Stunden. Zwar sind hier keine Rückschlüsse über die Kausalität möglich, andere Faktoren wie Antikörperspiegel, BMI, demographische Faktoren oder Gesundheitspraktiken konnten die Unterschiede jedoch nicht erklären.

Zink in der Therapie und Prävention von Erkältungen

Wenn die Infektion dann doch einmal nicht abgewendet werde konnte, kann Zink helfen. Die Dauer der Erkältung kann damit im Durchschnitt um 33% verkürzt werden. In den Studien kamen meisten Lutschtabletten mit Zinkacetat oder Zinkgluconat in Dosierungen von 80-92 mg/Tag zum Einsatz. Höhere Dosierungen führten nicht zu größeren Effekten. Bei so hohen Zinkdosen – die empfohlene Tagesdosis liegt sonst bei 15 mg – können aber auch Nebenwirkungen auftreten. Am häufigsten sind dies Geschmacksstörungen und Übelkeit. Die Zinktherapie sollte innerhalb von 24 Stunden nach Symptombeginn begonnen werden.

Zumindest bei Kindern konnte die Einnahme von 10-15 mg Zink pro Tag die Erkrankungshäufigkeit senken. Zu Erwachsenen gibt es zwar noch keine Studien, aber wahrscheinlich kann man diese Daten auf Erwachsene übertragen.

Zusammenfassung

Um Erkältungen vorzubeugen sind Schlaf und Händehygiene zwei sehr effektive Maßnahmen. Wenn es mal zu spät ist, kann Zink die Erkältungsdauer verkürzen. Wie weitere Maßnahmen wie Probiotika und Vitamin D sowie Erkältungsmedikamente einzuschätzen sind, erfährst du in unserem Artikel „Was hilft gegen Erkältungen und wie kannst du diesen vorbeugen?“.

Quellen

Allan, G. M. & Arroll, B. (2014). Prevention and treatment of the common cold: making sense of the evidence. Canadian Medical Association Journal, 186(3), 190-199.

Cohen, S., Doyle, W. J., Alper, C. M., Janicki-Deverts, D., & Turner, R. B. (2009). Sleep habits and susceptibility to the common cold. Archives of internal medicine, 169(1), 62-67.

Heikkinen, T., & Järvinen, A. (2003). The common cold. The Lancet, 361(9351), 51-59.

Hemilä, H. (2017). Zinc lozenges and the common cold: a meta-analysis comparing zinc acetate and zinc gluconate, and the role of zinc dosage. JRSM open, 8(5), 2054270417694291.

Jefferson, T., Del Mar, C. B., Dooley, L., Ferroni, E., Al‐Ansary, L. A., Bawazeer, G. A., … & Conly, J. M. (2011). Physical interventions to interrupt or reduce the spread of respiratory viruses. Cochrane database of systematic reviews, (7).

Prather, A. A., Janicki-Deverts, D., Hall, M. H., & Cohen, S. (2015). Behaviorally assessed sleep and susceptibility to the common cold. Sleep, 38(9), 1353-1359.

Jonathan Häußer
Über Jonathan Häußer 125 Artikel
Jonathan Häußer ist Arzt in der Weiterbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und Sportwissenschaftler (B.A. Bewegungswissenschaft) mit einem besonderen Interesse für die Sport- und Notfallmedizin.