
Arthrose wird häufig mit Gelenkverschleiß gleichgesetzt. Viele ältere Menschen sind davon betroffen, aber es kann auch jüngere Menschen treffen. Initial steht die Schmerztherapie im Vordergrund, aber auch Therapieverfahren wie PRP können hilfreich sein. Aber wie kommt es überhaupt zu dieser Erkrankung? Vor allem stellt sich die Frage, welche Rolle sportliche Belastung bei der Entstehung von Arthrose spielt. Ist Sport eher schädlich oder eher nützlich?
Auf einen Blick
- Moderate körperliche Aktivität mit geringer Gelenkbelastung ist hilfreich bei Arthrose.
- Intensivere sportliche Belastung wie Joggen, Tennis oder Ski fahren führt ebenfalls nicht zu signifikant erhöhten Arthroseraten.
- Langes Sitzen führt tendenziell zu höheren Arthroseraten, dieser Zusammenhang ist aber nicht statistisch signifikant.
Bewegung hat positive Wirkungen bei vielen Krankheiten. Das gilt auch für Arthrose. Grundsätzlich empfiehlt man viel Bewegung mit wenig Belastung. Sportarten mit geringer Belastung für die Gelenke sind z.B. Radfahren und Schwimmen. Bei der Bewegung wird schließlich auch der Knorpel ernährt. Durch die Bewegung der Gelenke gelangen die Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit besser in den Knorpel. Es stellt sich aber die Frage, ob auch intensive, sportliche Betätigung und andere Sportarten gut für das Gelenk sind oder ob sie eher den Gelenkverschleiß fördern. Wie sieht es also mit anderen Sportarten wie Joggen, Aerobic oder Tennis aus?
Mit dieser Frage beschäftigte sich jetzt eine Langzeitstudie. Die Autoren wollten herausfinden, wie sich verschiedene Sportarten auf die Entwicklung eine Kniegelenksarthrose auswirken. Die Daten stammen aus der Osteoarthritis Initiative, einer Langzeitstudie, in der ältere Patienten mit Arthrose oder mit einem erhöhten Risiko für Arthrose z.B. durch Übergewicht beobachtet wurden. In die vorliegende Studie wurden all diejenigen eingeschlossen, die noch keine Kniegelenksarthrose hatten, aber ein erhöhtes Risiko eine solche zu entwickeln. Das waren 1194 Teilnehmer. Über 10 Jahre wurde das Aktivitätsniveau mittels PASE-Fragebogen erhoben. Dabei waren nur einzelne Fragen aus dem Fragebogen für diese Auswertung von Interesse. Berücksichtigt wurden die Zeiten, die die Probanden mit intensiver sportlicher Betätigung wie Joggen, Schwimmen, Radfahren, Einzeltennis, rhythmische Gymnastik, Abfahrt- oder Langlaufski fahren oder ähnlichen Aktivitäten verbrachten. Zu Beginn der Studie und nach 10 Jahren fertigte man Röntgenaufnahmen an, um die Kniegelenke hinsichtlich einer Arthrose beurteilen zu können.
Intensiver Sport führt nicht zu mehr Arthrose
Insgesamt trat bei 13 % der Probanden nach 10 Jahren eine Kniegelenksarthrose auf. Bei denen, die im gesamten Studienzeitraum nicht körperlich aktiv waren, zeigte sich bei 15,3 % eine Arthrose. Bei denen mit durchgehend hohem Aktivitätsniveau waren es 12,6 %. Der Unterschied war aber nicht statistisch signifikant. Am niedrigsten war die Inzidenz bei denen mit moderatem, aber leicht abnehmendem Aktivitätsniveau – nämlich 9,3%. Der Unterschied zu den Probanden ohne körperliche Aktivität war statistisch signifikant. Das war allerdings nicht mehr der Fall, nachdem der Einfluss von Alter, Geschlecht und BMI herausgerechnet worden war.
Längere Sitzzeiten gingen ebenfalls mit höheren Arthroseraten einher. Bei häufigem Sitzen trat in 14%, bei wenigem Sitzen nur 12,4% der Fälle Arthrose auf. Auch dieser Unterschied war aber nicht statistisch signifikant.
Zusammenfassung
Grundsätzlich ist auch intensivere sportliche Belastung bei älteren Patienten mit erhöhtem Arthroserisiko nützlich für die Gelenke. Oder zumindest führt sie laut dieser Studie nicht zu mehr Arthrose. Allerdings wurden in dem Fragebogen verschiedene Sportarten mit höhere Gelenkbelastung (z.B. Abfahrtski oder Tennis) und geringerer Gelenkbelastung (z.B. Radfahren oder Schwimmen) zusammen erfasst und können nicht getrennt hinsichtlich ihres Arthroserisikos beurteilt werden. Das wäre für zukünftige Studien interessant.
Quelle