Lässt uns eine ungesunde Ernährung schneller altern?

Schneller altern durch ungesunde Ernährung
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Kann uns eine ungesunde Ernährung schneller altern lassen? Dieser Frage gingen Forscher aus Spanien nach. Sie untersuchten an einer älteren Kohorte (57-91 Jahre alt), welcher Zusammenhang zwischen dem Konsum stark verarbeiteter Lebensmittel und dem Alterungsprozess besteht.

Auf einen Blick

  • Der Konsum stark verarbeiteter Lebensmittel ist mit verschiedenen Krankheiten wie z.B. Diabetes und Krebs assoziiert.
  • Bei einer Ernährung mit vielen stark verarbeiteten Lebensmitteln findet man häufiger verkürzte Telomere, was für einen schnelleren Alterungsprozess spricht.

Stark verarbeitete Lebensmitteln sind dadurch gekennzeichnet, dass sie eine geringe Nahrungsqualität und hohe Energiedichte haben. Sie enthalten wenig vollwertige Nahrungsmittel und sind stattdessen aus Fetten, Ölen, Zuckern, Stärke und Eiweißisolaten zusammengesetzt. Diese Lebensmittel stehen mit dem vermehrten Auftreten von Bluthochdruck, Fettleibigkeit, dem metabolischen Syndrom, Depression, Diabetes und Krebs in Zusammenhang. Die Ernährungsgewohnheiten in dieser Studie wurden mit einem Fragebogen erhoben.

Wie misst man das Altern?

Doch erstmal stellt sich die Frage, wie man den Alterungsprozess messen kann. Ein Maß hierfür ist die Telomerlänge. Telomere sind die Enden der Chromosome, die keine Gene enthalten. Sie dienen unter anderem dem Schutz und der Stabilität der Chromosomen. Die Länge beträgt zwischen 4000 und 25.000 Basenpaaren. Bei jeder Zellteilung werden sie um 30-200 Basenpaare gekürzt. Wenn die kritische Länge von 4000 Basenpaaren unterschritten wird, stirbt die Zelle. Daher dienen sie als Marker für das biologische Alter.

Kürzere Telomere bei ungesunder Ernährung

Insgesamt hatte die Studie 886 Teilnehmer. Das Quartil – also die 25% oder 222 Teilnehmer – mit dem höchsten Konsum an stark verarbeiteten Lebensmitteln hatte ein fast doppelt so hohes Risiko (Odds Ratio: 1,82; 95%-Konfidenzintervall: 1,05-3,22) für eine kurze Telomerlänge als die 221 Probanden mit dem geringsten Konsum an stark verarbeiteten Lebensmitteln. Die kurze Telomerlänge war dabei als unterhalb der 20. Perzentile definiert. Das heißt die Telomere waren kürzer als bei 80% der anderen Probanden.

Diese Studie zeigt erneut, dass vor allem stark verarbeitete Lebensmittel gesundheitlich problematisch sind. Sie stehen nicht nur mit verkürzten Telomeren, sondern auch mit verschiedenen Krankheiten in Zusammenhang und sollten daher nur selten konsumiert werden. Besser ist es, sind von reichlich Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukten zu ernähren.

Quelle

Alonso-Pedrero, L., Ojeda-Rodríguez, A., Martínez-González, M. A., Zalba, G., Bes-Rastrollo, M., & Marti, A. (2020). Ultra-processed food consumption and the risk of short telomeres in an elderly population of the Seguimiento Universidad de Navarra (SUN) Project. The American Journal of Clinical Nutrition, 111(6), 1259-1266.

Jonathan Häußer
Über Jonathan Häußer 125 Artikel
Jonathan Häußer ist Arzt in der Weiterbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und Sportwissenschaftler (B.A. Bewegungswissenschaft) mit einem besonderen Interesse für die Sport- und Notfallmedizin.