
Das Patellaspitzensyndrom – auch bekannt als Jumper’s Knee – ist eine Überlastungserscheinung der Patellarsehne. Vor allem in Sprungsportarten ist dieses Problem weiter verbreitet. Der VISA-P Score ist nicht nur ein in der Forschung erprobtes Instrument, sondern ist auch im klinischen Alltag ein gutes Instrument zur Verlaufskontrolle.
Auf einen Blick
- Der VISA-P Score dient der Erfassung von Beschwerden bei einem Patellaspitzensyndrom.
- Der Score ist auch auf deutsch validiert.
- Der VISA-P Score ist nicht zur Diagnose von Patellarsehnentendinopathien geeignet, bietet sich aber für die Verlaufsbeurteilung der Beschwerden an.
- Ein klinisch bedeutsamer Unterschied liegt ab einer Verbesserung von 13 oder mehr Punkten vor.
Was bedeutet VISA-P?
Das VISA steht für den Ursprung bzw. den Entwickler des Tests – das Victorian Institute of Sports Assessment. Im Original heißt dieser Fragebogen VISA Patellar Tendinopathy Questionnaire. Die Kurzform ist entsprechend VISA-P. Er dient dazu, die Beschwerden bei einem Patellaspitzensyndrom zu erfassen und ist das einzige Instrument, welches speziell für das Patellaspitzensyndrom entwickelt wurde.
Wie funktioniert der VISA-P Score?
Der VISA-P Score enthält 8 Fragen, die letzte Frage beinhaltet jedoch 3 Variationen. Die ersten 7 Fragen haben eine Höchstpunktzahl von 10 Punkten. Für die 8. Frage kann es bis zu 30 Punkte geben. Daraus ergibt sich ein maximal möglicher Score von 100 Punkten, was einem gesunden Sportler entspricht. Bei maximalen Beschwerden gibt es 0 Punkte. Der VISA-P Score wurde ursprünglich in englischer Sprache entwickelt, ist aber auf deutsch validiert (Lohrer & Nauck, 2011).
Der VISA-P Score ist dabei nicht zur Diagnose einer Patellarsehnentendinopathie geeignet. Auch bei anderen Knieverletzungen und sogar bei Verletzungen, die nicht das Knie betreffen, ist der Score erniedrigt.
Welche Veränderungen sind klinisch relevant?
Um vor allem in Studien Veränderungen des VISA-P Scores einordnen zu können, ist es wichtig zu wissen, welche Veränderungen bedeutsam sind. Einen Unterschied von einem Punkt wird ein Patient wohl kaum bewusst wahrnehmen. Wie groß ist also der minimale, klinisch bedeutsame Unterschied?
Hernandez-Sanchez et al. (2014) gingen dieser Frage nach und kamen zu dem Ergebnis, dass eine Veränderung von mehr als 13 Punkten notwendig ist, um diese Schwelle zu überschreiten. Das heißt also, wenn sich ein Patient um mehr als 13 Punkte in dem Score verbessert, wird er mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch eine Besserung spüren.
VISA-P Score berechnen
Hier kannst du deinen Score berechnen. Beantworte einfach die Fragen, der Score wird dir dann auf der zweiten Seite angezeigt. Im Verlauf deiner Genesung kannst du den Fragebogen erneut ausfüllen, um Fortschritte besser sichtbar zu machen.
Quellen
Hernandez-Sanchez, S., Hidalgo, M. D., & Gomez, A. (2014). Responsiveness of the VISA-P scale for patellar tendinopathy in athletes. British journal of sports medicine, 48(6), 453–457. https://doi.org/10.1136/bjsports-2012-091163
Lohrer, H., & Nauck, T. (2011). Cross-cultural adaptation and validation of the VISA-P questionnaire for German-speaking patients with patellar tendinopathy. The Journal of orthopaedic and sports physical therapy, 41(3), 180–190. https://doi.org/10.2519/jospt.2011.3354